Das jüngste Mitglied in der Familie der Britischen Hütehunde ist der Border Collie. Sein Ursprungsland ist Großbritannien. Als arbeitender Hütehund ist er auf der ganzen Welt anzutreffen, vorwiegend dort, wo es Schaf- und Rinderherden zu treiben gibt. Eine erste Beschreibung seiner lautlosen, geduckten und behutsamen Arbeitsweise wurde 1570 niedergeschrieben.
Die Schaffarmer lernten, ihre unentbehrlichen
Helfer, die Border Collies, mehr und
mehr zu schätzen. Viele waren stolz auf ihre
intelligenten und gehorsamen Hunde und setzten
ihren Ehrgeiz daran, einen überragenden
Hund auszubilden und zu besitzen. 1873 wurde
erstmals ein „Sheepdogtrial“ in Bala (Wales)
abgehalten, in dem die Hunde ihre Leistungen
im Wettbewerb zu ihren Konkurrenten zeigen
konnten. Diese Trials fanden in den folgenden
Jahren immer häufiger statt. Für den Aufbau
und die Bewertung der Aufgaben bildeten sich
allmählich einheitliche Regeln heraus. Die
einzigartigen Fähigkeiten der Border Collies
und ihre Arbeitsweise an den Schafherden
unter Wettkampfbedingungen zu beobachten
gefiel vielen Menschen, so dass die Veranstaltungen
in England immer populärer wurden.
Sogar eine Fernsehserie „one man and his dog“
die den sportlichen Hütehundwettkampf zum
Inhalt hat, begeisterte viele Zuschauer.
Die Fähigkeit, an Tieren auch selbständig
zu arbeiten, ist dem Border Collie angeboren.
Seine Aufgaben an der Herde kennt er
instinktiv. Durch gezieltes Training können
diese noch erweitert und verfeinert werden.
Auf Hütewettbewerben, die zur Prüfung und
Selektion der Besten
seiner Rasse dienen,
werden diese Fertigkeiten
dann gezeigt.
1976 wurde der Border
Collie vom Kennel Club
in London als Rasse für
Ausstellungszwecke
anerkannt. Nachdem die F.C I. diesen Schritt
genehmigte, konnte der Club für Britische Hütehunde
1978 die zuchtbuchmäßige Betreuung
übernehmen.
Zu Beginn wurden lediglich schwarzweiße und dreifarbige Hunde in das Zuchtbuch eingetragen, doch schon bald kam eine Vielzahl weiterer Farbvarietäten hinzu.
Der Border Collie ist ein faszinierender Hund. Äußerlich von mittlerer Größe (Rüden 53 cm, Hündinnen darunter, das Fell lang- oder kurzhaarig ist er sehr pflegeleicht, robust und gesund. Er zeigt Charme und Anmut, ist aufmerksam, klug und sportlich. Er bewegt sich elegant, frei und mühelos.
Sein Wesen ist ausgesprochen liebenswert. Er hat einen guten anhänglichen Charakter und ist sehr anpassungsfähig. Ein beweglicher Hund im Gelände, verhält er sich im Haus und in der Öffentlichkeit angenehm und ruhig. Unbekanntes meldet er wachsam. Sensibilität und Neugier vereinen sich in ihm zu einem vorsichtigen Verhalten allem Unbekannten gegenüber. Das ist nicht zu verwechseln mit Ängstlichkeit, denn Mut und Tapferkeit beweist er beim Vieh, von dem er Angriffe hinnimmt, ohne sich dadurch von seiner befohlenen Aufgabe abbringen zu lassen. Seine Lernfreudigkeit, seine Leichtführigkeit und Klugheit und seine Begeisterung für Arbeit sind einmalig!
Der unbedingte Gehorsam und die Bereitwilligkeit, seinem Herrn alles recht zu machen, führen ihn oftmals bis an die Grenzen seiner Kräfte. Eine treue, fast menschliche Seele spricht aus der Tiefe seines Auges und aus seinem Gebaren. Um einen Border Collie in seiner Gesamtheit beobachten und bewerten zu können, muss man ihn in freier Bewegung bei seiner Hütearbeit gesehen haben.
Der Border Collie
ist nach einer bekannten
amerikanischen Studie im Hinblick auf
Gehorsamsintelligenz die klügste aller Hunderassen.
In der Tat gibt es wohl keinen anderen
Hund, der so arbeitswillig, arbeitsliebend und
arbeitsbedürftig ist wie diese Rasse. Durch selektive
Züchtung hat der Border Collie gelernt,
während seiner Arbeit an der Schafherde ein
gewisses Maß an Selbständigkeit zu erreichen
und gewisse Probleme quasi “alleine zu lösen”.
Dabei liebt es der Border Collie, gemeinsam mit
seinem Herrn Aufgaben in Angriff zu nehmen.
Letzteres ist es, was diese Hunderasse vor
allem bei Sportlern überaus beliebt macht: Die
Kooperationsbereitschaft, die er mitbringt, die
Aufmerksamkeit und verblüffende Lernschnelligkeit
machen das Arbeiten angenehm. Doch
hier liegt auch die große Gefahr: Wird der
Border Collie nicht gefordert, sucht er sich seine
Beschäftigung von selbst, dies endet leider
häufig wenig erfreulich. Somit kann man zwei
Seiten an dieser faszinierenden Rasse beobachten:
Der ausgeglichene, richtig und ausreichend
beschäftigte Border Collie ist aufgeschlossen,
kooperativ, kinderlieb, verschmust und somit
der fantastischste Begleiter der Welt. Wird der
Hund jedoch unterfordert zeigt er eine andere
Seite: Er neigt zu den schon erwähnten Problemen.
Somit sollte man sich, bevor man den
Hund anschafft, genau darüber im Klaren sein,
was einen erwartet und was der Hund verlangt.
Wenn man es schafft, eine gute Bindung zu
seinem Partner aufzubauen, belohnt einen der
Border Collie mit seiner unbestechlichen Treue.
Er würde für seinen Menschen im wahrsten
Sinne des Wortes “durchs Feuer gehen” und
alles für ihn tun.
Zum Schluß sei gesagt: Der Border Collie ist ein anspruchsvoller Hund, der von seinem menschlichen Partner praktische wie geistige Aufgaben erwartet und eine konsequente Führung (sprich: Erziehung).